Buchhandelsstandort Eberswalde

Drei Buchhandlungen sind keine zu viel

27. Juni 2025
Margit Lesemann

43.000 Einwohner hat Eberswalde – und drei Buchhandlungen. Die jüngste wurde vor einem Jahr gegründet, bei den anderen steht die nächste Generation in den Startlöchern.

Buchhandlung Mahler, Eberswalde

Großes Angebot auf 150 Quadratmetern: Buchhandlung Mahler

Wer in der malerischen Innenstadt von Eberswalde ein Buch kaufen will, muss nicht lange suchen. Nur fünf Gehminuten liegen die drei Buchhandlungen voneinander entfernt. Vor 35 Jahren, nur wenige Monate nach dem Mauerfall, gründete Brigitte Puppe-Mahler ihre Buchhandlung. "Plötzlich waren meine Kenntnisse nicht mehr gefragt. Und da ich schon immer eine leidenschaftliche Leserin war, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, mich mit einer Buchhandlung selbst­ständig zu machen", erzählt die 70-Jährige, die in der DDR ein betriebswirtschaftliches Studium abgeschlossen hatte. Zunächst war sie landauf, landab mit ihrem Trabi unterwegs, um Bücher zu verkaufen, bevor sie einen Laden anmieten konnte. Vor 30 Jahren ergriff sie die Chance, in das neu gebaute Sparkassenforum Eberswalde umzuziehen, in dem sie seitdem die Verkaufsfläche dreimal auf heute 150 Quadratmeter erweitern konnte. Einen zweiten Laden im benachbarten Finow gab Puppe-Mahler nach kurzer Zeit wieder auf: "Wir konzentrieren uns ganz auf diesen Standort."

Mit ihrem Konzept aus persönlicher Ansprache und vielfältigen Veranstaltungen hat sie sich ein treues Stammpublikum erarbeitet. Einziger Wermutstropfen: Seit die Hauptpost auf der anderen Straßenseite Anfang des Jahres geschlossen hat, haben sich die Laufwege der Eberswalder verändert. "Aber wir können mit kostenlosen Parkplätzen punkten", sagt die Inhaberin, deren Buchhandlung Jahr für Jahr mit dem Gütesiegel Leseförderung des Landesverbands Berlin-Brandenburg geehrt wird. Zweimal erhielt sie den Deutschen Buchhandlungspreis, 2023 war sie Kinderbuchhandlung des Jahres – immer wieder ist sie in Kitas und Schulen unterwegs, organisiert Lesungen für 30 Kitagruppen und Schulklassen, da ihr die Förderung junger Menschen am Herzen liegt. Das allgemeine Sortiment mit Schwerpunkt auf Kinderbüchern ergänzt sie durch Geschenkartikel, die 15 Prozent der Fläche einnehmen. 

Ihre Liebe zur Literatur hat Puppe-Mahler auch in die Familie getragen. Ihr ältester Sohn Hartwig Mahler, der ihr schon jetzt viele Arbeiten wie die Buchhaltung abnimmt, wird Ende des Jahres das Geschäft übernehmen. Seine Frau Silvia arbeitet in der Buchhandlung mit, seit Kurzem auch Tochter Anastasia Puppe. "Im Lauf der Zeit habe ich 13 Lehrlinge ausgebildet, zuletzt meine Enkelin", freut sich die Chefin. "Anastasia kann wunderbar beraten. Und kennt sich bestens mit New Adult aus." Auch im Ruhestand will sie in der Leseförderung und Veranstaltungen aktiv bleiben: "Es geht darum, das Buch als Kulturgut zu erhalten."

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