Post- und dekoloniales Vokabular und Theorien bringt sie aus ihrem Master Psychoanalyse, Philosophie und politische Wirtschaft mit: "Der Studiengang war ziemlich einzigartig, in der Kombination der Fächer und auch darin, wie politisch er war." An der Université Jean Jaurès in Toulouse stellt sich Jana Lissek Fragen wie "Wie können wir Wirtschaft anders, philosophisch denken?": "Ich habe unglaublich viel gelernt, neue Impulse bekommen, die Welt oder auch Güter, insbesondere Kulturgüter, anders zu sehen."
Dabei war der Master durchaus eine Herausforderung: schon inhaltlich, mit lauter ihr fremden Disziplinen, dann alles auf Französisch, und, nach dem ersten Semester, wegen Corona im Fernstudium. "Das war keine glorreiche Zeit, aber eine produktive. Nicht cool, aber ich habe es geschafft." Jana Lisseks Lachen klingt auch hier herzlich und authentisch.
Und es hat sich gelohnt: Im anschließenden Volontariat bei den S. Fischer Verlagen zurück in Frankfurt kommen ihr die Kompetenzen und Kenntnisse zugute. "Meine Zeit im Lektorat bei Fischer war ein Augenöffner! Ich habe gelernt, wie man das Potential von Projekten einschätzt, Zielgruppen ausmacht und habe Einblicke ins Marketing bekommen. Und vor allem habe ich das Lektorieren gelernt, die Textarbeit selbst – und die Zusammenarbeit mit Autor:innen, Übersetzer:innen, Agent:innen und Scouts." Bei Fischer wird Jana Lissek klar: "Die Buchbranche ist meine berufliche Heimat und die Verlagswelt soll meine Home-Base werden."